1.Petrus

Predigthilfe vom 30. Juni 2024 – 1. Petrus 5,1-5

Jahresthema: Bilder der Gemeinde

Predigtthema: Gottes Herde

Predigttext:  1Petr 5,1-5; Mt 18,12-14; Apg 20,28-29; Joh 10,14-16          

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Die Herausforderung bei der Predigtvorbereitung ist in diesem Fall das Arbeiten mit vier unterschiedlichen Bibeltexten. Ob alle gleichermaßen behandelt werden oder der Fokus auf einen bestimmten Text gelegt wird liegt in diesem Fall im Ermessen des Predigers. Unsere Texte finden sich an unterschiedlichen Stellen des NT. In Mt 18,12-14 erzählt Jesus das Gleichnis vom verlorenen Schaf – als Bild für die Liebe Gottes zu den Verlorenen. Joh 10,14-16 ist Teil der „Ich-bin“-Worte Jesu – Jesus ist der gute Hirte, der seine Schafe kennt und bereit ist sein Leben für sie zu geben. In der Apostelgeschichte finden sich in Apg 20,28-29 ein Auszug der Abschiedsworte von Paulus an die Ältesten der Gemeinde in Ephesus, in denen er diese ermahnt gut für ihre „Herde“ zu sorgen (also die Gemeinde in Ephesus). In 1Petr 5,1-5 widmet sich Petrus innerkirchlichen Themen – und legt den Fokus dabei auf die Leiter als Hirten der Gemeinde. Er beschreibt, wie dieses Hirtenamt auszufüllen ist.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

  • Edition C Bibelkommentar NT
  • „Der Neue Matthew Henry Kommentar“ von Matthew Henry
  • „Kommentar zum Neuen Testament“ von William MacDonald

Beachtenswerte Anmerkungen zum Predigttext bietet z.B. die MacArthur Studienbibel (S. 1338, 1513f, 1581, 1871)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Mt 18,12-14:

V. 12: „Was meint ihr?” – das ist eine pädagogische Frage. Jesus will die Zuhörer ins Nachdenken bringen. Und die Situation, die er beschreibt, passt auch sehr gut in die Lebenswelt der damaligen Zuhörer: von einem Hirten und seiner Schafherde. Von Schafen ist in biblischen Redewendungen und Gleichnissen öfters die Rede. Mal steht das Schaf dabei einfach für materiellen Besitz oder meint wirklich ein Schaf (z.B. wie in Deut 22,1), mal steht seine wehrlose und verletzliche Art im Mittelpunkt (Jes 53,7; Jer 11,19; Mt 10,16), aber in einer großen Anzahl der Fälle, wird die Gemeinschaft der Israeliten als Ganzes oder einzelne Israeliten mit einer Schafherde verglichen (Num 27,17; 2Sam 12,4; 2Sam 24,17; Ps 74,1; 100,3; Jes 53,6; Hes 34,5ff; Mt 9,36; 15,24). Die zurückgelassenen Schafe würde natürlich niemand schutzlos stehenlassen (wie etwa das Lied von „Reckless Love“ suggeriert) sondern sicher in einer Höhle oder in der Obhut eines befreundeten Hirten unterbringen, bevor er sich auf die Suche begibt.

V.13: Analog zu diesem Hirtenverhalten steht Hes 34,16 – das Verhalten des guten Hirten aus Hes 34 (besonders in den Versen 11-16) passt zu dem von Jesus – er ist dieser gute Hirte. „Und wenn es geschieht, dass er’s findet“ – diese Formulierung macht klar: Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass das verlorene Schaf auch wiedergefunden wird. Umso größer die Freude, wenn dies eben dann doch geschieht. Die Freude über das verlorene Schaf heißt übrigens nicht, dass dieses in irgendeiner Art und Weise dauerhaft bessergestellt ist als die 99 anderen Schafe. Die Freude ist da und im Moment liegt die Aufmerksamkeit auf dem Verlorenen, aber sobald dieses wieder in der Herde eingegliedert ist, gilt die Freude des Hirten wieder allen Schafen gleichermaßen.

V. 14: „bei eurem Vater“ – diese Worte werden zu Jüngern gesprochen, die Kinder Gottes sind. Nur für sie ist Gott der Vater (Mt 5,9). Die Kleinen, die verloren gehen können, gehören bereits zur Herde (der Gemeinde), es geht hier also nicht um Nichtchristen, die neu gewonnen werden müssen (auch wenn das natürlich ebenfalls ein Anliegen Gottes ist), sondern um Gemeindeglieder. Der Auftrag an die Gemeindeleitung (und an den Rest der Gemeinde) ist also: Passt auf meine Jünger auf und verliert sie nicht! Tut alles, was euch möglich ist, um Gemeindeglieder bei Jesus und seiner Gemeinde zu halten, stoßt sie nicht von euch. Das gilt natürlich nur soweit, wie „das Kleine“ die Gemeinde nicht aus eigenem Entschluss verlässt – in diesem Fall steht die Gemeinde nicht mehr in der Verantwortung.

Joh 10,14-16:

V. 14-15: Jesus vergleicht sein Verhältnis zu seinen Schafen mit seinem Verhältnis zum Vater. Seine Verbindung zum Vater macht ihn überhaupt erst zum guten Hirten. Was Jesus hier beschreibt, geht auch über das übliche Verhalten eines „guten Hirten“ hinaus – dieser setzt vielleicht in einer Notsituation sein Leben aufs Spiel für die Herde (Joh 10,11). Aber sich ganz bewusst für diese zu opfern ist eben kein normales Hirtenverhalten mehr: Es ist Jesusverhalten – eines, dass er später in seinem Leben in die Tat umsetzen wird. Gleichzeitig ist aber schon an diesem Punkt in seinem Leben klar, das sein Weg ein sehr gefährlicher ist (Joh 5,18). Das Jesus in göttlicher Allwissenheit weiß, wer zu ihm gehört sollte nicht verwundern – aber ermutigen. Gleichzeitig ist dieses Wissen aber beidseitig. Auch die Schafe kennen ihren Hirten. Nur so wird sichergestellt, dass sie auch nur ihm folgen. Die Beziehung von Jesus und seinen Schafen, seiner Gemeinde ist eine ganz besondere – für sie hat Jesus sein Leben gegeben (Eph 5,25).

V. 16: Der Blick von Jesus geht über den „Stall Israels“ hinaus – auf der ganzen Welt finden sich seine Schafe, nicht nur im Volk Israel – sondern auch unter den Heiden. Jesus wird sein Leben geben und gleichzeitig „muss“ er diese anderen Schafe herführen. Die Auferstehung ist hier schon im Blick. Die Dinge passieren in der Reihenfolge wie beschrieben – Jesus gibt sein Leben und erst nach seiner Auferstehung geschieht die Sammlung der Schafe aus den Nationen (beginnend in der Apostelgeschichte). Die „Schafe“ aus allen Nationen werden mit den jüdischen Gläubigen zusammen eine „Herde“ bilden, eine Gemeinde. Diese Metapher für die Gemeinde findet sich nur hier bei Johannes. Die Gläubigen aus der ganzen Welt werden eine weltweite Gemeinde bilden und eins sein in ihrer Liebe zu Gott, zueinander und zur Mission Gottes für diese Welt.

Apg 20,28-29:

V. 28: Diese Verse sind ein Auszug aus den Abschiedsworten von Paulus an die Ältesten in Ephesus. Hier findet sich der praktische und theologische Kern dieser Ausführungen. Der praktische Kern deswegen, weil das größte Anliegen von Paulus ist, dass die Ältesten sich gut um die zurückgelassene Gemeinde kümmern (was er hier formuliert). Der theologische Kern, weil in der ganzen Apostelgeschichte nirgendwo sonst die Verbindung zwischen der Kirche, dem Opfertod Christi und dem Wirken des Heiligen Geistes gezogen wird. Die Gemeinde gehört Gott. Das wird in diesem Abschnitt klar gesagt. Jede Gemeinde, die es gibt, existiert allein durch das rettende Werk von Christus und ist Gott kostbar. Mit diesem Wissen sollten auch die Leiter der jeweiligen Gemeinde agieren. Die Verantwortung für die jeweilige örtliche Gemeinde liegt bei deren Ältesten. Diese müssen für die Gemeinde geistlich sorgen – gleichzeitig aber auch sich selbst nicht vernachlässigen („So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“). Leitung heißt, sich um andere zu kümmern – und dabei auch sich selbst nicht aus dem Blick zu verlieren, weil man nur so angemessen für andere sorgen kann. Das Bild vom Hirten als Leiter findet sich auch im AT: Jer 23,3-4; Hes 34; Sach 10,3. Die Ältesten sind vom Heiligen Geist über Gottes Herde eingesetzt – damit stehen sie in der Tradition der 70 Ältesten zur Zeit der Wüstenwanderung (Num 11,24-26).

V. 29: Die Wachsamkeit zu der Paulus die Ältesten ermahnt ist notwendig und berechtigt, wie wir in den Briefen des NT sehen können. Bedrohungen für Leben und Wachstum der Kirche von innen und außen waren präsent (1Tim 4,1-3; 6,3-5; 2Tim 3,1-9) und sind es auch heute immer noch.

1Petr 5,1-5:

V. 1: Die Gemeinden in Kleinasien stehen in einer Situation von Konflikt und Leid. Zwischen zwei Abschnitten, in denen sich Petrus mit Leid und Schwierigkeiten beschäftigt (4,12-19; 5,6-11) findet sich unser Text. Das ist kein zufälliger Zusammenhang. Gerade in schweren Zeiten ist gute Leitung umso unerlässlicher und der Druck, der auf der Gemeinde lastet, wird immer auch die Leitung besonders beanspruchen. Die Verse 1-4 richten sich direkt an die Ältesten, also die Leiter der Gemeinde. Petrus bezeichnet sich hier selbst als Mitältester – und zeigt somit, dass er die Herausforderungen kennt, vor denen seine Briefempfänger stehen. Petrus bezeichnet sich selbst als Zeuge der Leiden Christi – das kann doppeldeutig verstanden werden. Einerseits war er natürlich leibhaftig Zeuge der Leiden des irdischen Christus. Andererseits bietet sich auch noch eine zweite Ebene an – nämlich das Petrus um Christi willen selbst Leid auf sich genommen hat. Auch dieses Verständnis ist schlüssig, weil sich alle anderen Selbstbeschreibungen von Petrus in diesem Vers auf Dinge beziehen, die auf die Ältesten, denen er schreibt ebenfalls zutreffen – Zeugen der Leiden des irdischen Christus zu sein, können sie wahrscheinlich nicht beanspruchen, für Jesus gelitten zu haben (oder davor zu stehen, es bald tun zu müssen) wahrscheinlich schon.

V. 2: Petrus gibt eine einfache Anweisung an die Ältesten: „Weidet die Herde“. Das Bild von Gottes Volk als Schafherde oder ihrer Leiter als Hirten ist gängig im AT und NT (Ps 23; Jes 40,11; Jer 23,1-4; Hes 34,1-31; Mt 18,10-14; 26,31; Lk 12,32; Joh 10,1-18; 21,15-17; Hebr 13,20) – die enge Verbindung von Gemeindeältesten zu Hirten und die Aufforderung zu hüten bzw. zu weiden findet sich aber nur hier und in Apg 20,28-29. In beiden Fällen wird eine Verbindung vom Weiden zum Achthaben gezogen. Hirte ist ein Amt das Wachsamkeit erfordert. Weiden beinhaltet eben auch „umsorgen, schützen, leiten und versorgen“ wie es im Kommentar von Edition C zu dieser Bibelstelle heißt. Ganz deutlich ist für Petrus dabei, dass die Herde Gott gehört – aber den Hirten anvertraut ist. Das Amt des Ältesten bzw. Hirten kann ein anstrengendes sein – umso mehr soll man diesen Dienst mit Freiwilligkeit und aus freudigem Herzen ausfüllen. Die Motivation für diesen Dienst soll dabei kein persönlicher Gewinn sein (ob in finanzieller Form oder anders) sondern der Dienst soll in sich selbst Belohnung genug sein.

V. 3: Älteste sollen in der Art von Jesus leiten – nicht durch Zwang oder Druck, sondern durch ihr gutes Beispiel sollen sie Einfluss nehmen auf das Leben ihrer „Schäfchen“. Dieser Gedanke findet sich öfters im NT (Mt 10,24-25; Phil 3,17; 2Thess 3,9; 1Kor 11,1). Dieser Gedanke passt auch gut zum Bild der Schafherde – die damaligen Hirten trieben ihre Schafe nicht von hinten an, sondern liefen vor ihnen her und brachten durch Rufen ihre Herde dazu, ihnen nachzufolgen. 

V. 4: Gute Hirten werden für ihren Dienst belohnt – und zwar bei der Wiederkunft Jesu Christi. Dieser ist der „Oberhirte“, dem die Herde eigentlich gehört, die Gemeindeältesten sind nur seine „Hilfshirten“ – bei seiner Rückkehr erhalten die Hilfshirten den ihnen zustehenden Lohn. Von dieser Krone ist auch an anderen Stellen in der Bibel die Rede (2Tim 4,8; Jak 1,12; Offb 2,10) – in welcher Form sie konkret erscheinen wird können wir aber nicht sicher sagen.

V. 5: Wer die hier angesprochenen Jüngeren genau sind, dazu wurden verschiedene Vorschläge gemacht. Jüngere umfasst wahrscheinlich die Altersgruppe bis um die 30 Jahre. Im Kontext passend wäre, dass unter den hier angesprochenen Jüngeren auch solche sind, die als Mitarbeiter und vielleicht auch zukünftige Leiter herangezogen werden. Möglicherweise waren einige dieser Nachwuchsleiter ungeduldig mit den eigentlichen Ältesten und frustriert über manche Entwicklungen in der Gemeinde. Um daraus keine Streitereien entstehen zu lassen, ruft Petrus deswegen zur Unterordnung auf. Die Aufforderung sich mit Demut zu bekleiden könnte von der Formulierung auf die Schürze verweisen, die sich Sklaven für die Arbeit umbanden, um die eigentliche Kleidung zu schützen. So ein Gewand nutzte auch Jesus, als er seinen Jüngern die Füße wusch (Joh 13,4), wie Petrus selbst erlebt hat. Gut möglich, dass er sich also hierauf bezieht.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Auch wir heute sind Teil der weltweiten Gemeinde Jesu und Teil einer weltweiten (und auch lokalen) „Herde“ von Christen. Die Texte aus Apg und 1Petr sprechen also in Lebenssituationen, die unseren eigenen Gemeindesituationen ähneln. Auch die Aussagen von Jesus im Gleichnis vom verlorenen Schaf können wir uns für unsere eigene Gemeindearbeit zu Herzen nehmen. Und auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung bleibt Jesus für uns der gute Hirte

2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Besonders angesprochen werden in dieser Predigt natürlich die Ältesten bzw. Gemeindeleiter. Diese sollten angeregt werden, zu überprüfen, ob ihre Art zu leiten zu dem Bild passt, das uns die Bibelstellen vermitteln. Für das „gewöhnliche“ Gemeindeglied soll hingegen zur Reflektion über den Status des eigenen „Schafseins“ eingeladen werden. Bin ich störrisch und sträube mich der Leitung zu folgen? Vertraue ich ihr oder bin ich misstrauisch? Wie stehe ich zu meinen Gemeindeleitern? Kann ich mich ihnen unterordnen? Gerade in unserer heutigen Zeit, in der die persönliche Freiheit über allem steht und wir Autoritäten oft misstrauisch gegenüberstehen sind diese Fragen wichtig zu stellen.

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Menschen sollen verstehen, welche Rolle die Leitung in der Gemeinde hat – und wie sie persönlich ihren Beitrag in der „Herde“ ihrer lokalen Gemeinde leisten können.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Gemeinde ist die wertvolle Herde Gottes. Sie ist den Gemeindeältesten anvertraut, aber eigentlich gehört sie Gott. Diese Herde ist immer auch bedroht und muss geschützt und zusammengehalten werden. Und gleichzeitig steht sie auch immer unter dem besonderen Schutz und Blick von Jesus Christus, der diese Herde durch sein Opfer erst ermöglicht und zusammengeführt hat.

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) Die wertvolle Herde (Apg 20,28; 1Petr 5,1-5) 
b) Die bedrohte Herde (Apg 20,29)
c) Die gerettete Herde (Joh 10,14-16; Mt 18,12-14)

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Die passendste Veranschaulichung befindet sich bereits in den Bibeltexten: Das Bild des Hirten. Dazu einige Gedanken des amerikanischen Pastors Timothy Keller: „Warum werden die Leiter der Kirche Hirten genannt? Warum nicht General oder Chef? Einerseits haben Hirten Autorität – sie drehen sich nicht zu ihrer Herde um und fragen: „Und, was wollt ihr heute machen?“. Sie haben Autorität. Sie fragen nicht, sie führen. Gleichzeitig müssen Hirten feinfühlig sein. Schafe sind schreckhaft, sie können sie nicht anschreien, sondern müssen sie feinfühlig leiten. Das ist die Balance der Bibel. Einerseits ist Leitung echte Autorität – und andererseits eben keine brutale Machtausübung ohne Rücksicht auf Verluste. In unserer Gesellschaft wollen wir eigentlich niemand, der uns sagt, wie wir leben sollen. Und trotzdem sagt uns die Bibel, dass wir Hirten brauchen. Wir sollten nicht auf uns allein gestellt sein. Wie Odysseus, der sich selbst an den Mast bindet, um dem Gesang der Sirenen zu widerstehen – und sich allein auf seine Seefahrer verlässt, weil er weiß, dass er allein schwach werden würde. Wenn du dein eigenes Herz kennst, dann weißt du, dass es auch in deinem Leben Zeiten geben wird, in denen du darauf angewiesen bist, dass du Menschen hast, vor denen du dich verantworten musst. Es wird Zeiten geben, wo du nicht klar denken kannst – du brauchst Autorität in deinem Leben.“

(Lukas Streeb)